Der Mensch ist ein „Gewohnheitstier“, bewegt sich gern in bekanntem Terrain, liebt business as usual. Vor allem mit zunehmendem Alter begegnen viele dem unbekannten Neuen mit Skepsis und Argwohn. Sie versuchen, Änderungen zu ignorieren und der Auseinandersetzung mit dem Unbekannten aus dem Weg zu gehen. Ein natürlich Reflex – insbesondere bei der älteren Generation, die sich dabei gern (und mit gutem Recht) auf ihre Erfahrungen beruft.So verwundert es nicht, dass die sozialen Netzwerke vor allem bei den jungen Erwachsenen beliebt sind. „Viva la Neugier!“ hieß es vor ein paar Jahren beim Wettbewerb „Jugend forscht“.

Anlässlich des Welt-Telekommunikationstages am 17. Mai 2012 hatte das Statistische Bundesamt (Destatis) die Social Network-Nutzung in Deutschland untersucht. Das Ergebnis in Zahlen: 2011 waren 91 Prozent der Personen im Alter von 16 bis 24 Jahren privat in sozialen Netzwerken aktiv. Mit zunehmendem Alter nimmt die Nutzung von Facebook, Xing oder Google+ deutlich ab: Bei den 25- bis 44-Jährigen lag der Anteil noch bei 57 Prozent, bei den 45- bis 64-Jährigen bei 33 Prozent und bei den Internetnutzern ab 65 Jahren lediglich bei 28 Prozent.

Erkennbare Unterschiede gibt es laut Social Media-Atlas 2012 auch zwischen den deutschen Bundesländer: Führend bei der Nutzung der sozialen Netzwerke ist Hessen mit 74 Prozent, das Schlusslicht bildet Mecklenburg-Vorpommern. Im Durchschnitt sind es 70 Prozent der Online-User, so der Social Media-Atlas 2012, die in Deutschland regelmäßig auf sozialen Plattformen surfen. Diese Untersuchung wurde vom IMWF – Institut für Management- und Wirtschaftsforschung, der Beratungsgesellschaft Faktenkontor und dem Marktforschungsdienstleister Toluna in Auftrag gegeben. Dazu wurden 3.500 deutsche Internetnutzer zum Thema „Social Media“ befragt.

Es ist Fakt: life goes online – wir verbringen immer mehr Zeit im Netz. Das Internet ist zum Leitmedium der sogenannten „digital natives“ geworden. Die Generation des Online-Zeitalters nutzt alles, was die digitale Welt zu bieten hat – experimentierfreudig und frei von Ängsten. Die sozialen Netzwerke dienen als wichtigste Informationsquelle und Orientierungshilfe. Spielerisch bewegt sich die Internet-Generation in virtuellen Welten, tauscht sich mit Gleichgesinnten aus, gibt bedenkenlos persönliche Daten, Empfehlungen, Kommentare ab.

Die Nutzer von Social Media erleben, dass hier andere Spielregeln herrschen als bei den herkömmlichen Medien. Die sozialen Netzwerke sind keine Einbahnstraße, sondern setzen auf den Dialog. Meinung bekommt Gewicht – das stärkt das Selbstbewusstsein derjenigen, die sich äußern. Wenn früher ein unzufriedener Kunde sich mit maximal zehn anderen Personen austauschte, kann er im Zeitalter von Social Media zehn Millionen Kontakte erreichen. Diese gewaltigen Dimensionen tragen dazu bei, dass Bürger durch ihre Meinungsäußerungen Wirkung erzielen: from talk zu action.

Auch wenn die Kommunikation im globalen Netz nicht risikolos ist: Es kommt darauf an, wie wir sie nutzen: ob wir daraus positive Energie oder Sprengstoff gewinnen – wie bei der Atomphysik. Ignorieren ist keine Alternative. Es lebe die Neugier!

Fabian Schmid-Große, Gründungsmitglied managerfragen.org e.V. und Dr. Ulrike Naim

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