Ja, ich weiß, das Thema entwickelt sich langsam aber sicher zu einem unentkommbaren Mediendilemma. Kein Tag vergeht ohne einen grimmigen Uli Hoeneß, der nebst neuster Eilmeldung und Sensationsartikel nachdenklich in die Ferne guckt. Dabei konnte Hoeneß nach dem sportlichen Erfolg in der Champions League gegen FC Barcelona nun auch in der „anderen“ Champions League punkten. Dort, im Aufsichtsrat des FC Bayern München, wurde am Montag einstimmig entschieden, den umstrittenen Präsidenten im Team zu behalten. Diese Entscheidung bringt nicht nur bei Experten, sondern vor allem bei einigen Bürgern zähneknirschenden Unmut hervor.

Man braucht keinen Rainer Erlinger, um moralphilosophisch festzustellen, dass an der Entscheidung des Aufsichtsrats irgendwas nicht stimmt. Oder anders gefragt: Kann es sich ein millionenschweres Unternehmen überhaupt erlauben, sportlichen Erfolg über sämtliche Compliance-Richtlinien und moralischen Führungsanspruch zu stellen? Dürfen die das überhaupt? Nachdem sich bisher nur eingefleischte Fußballfans mit der umstrittenen Sympathie des Vereins auseinandersetzen, geht der Problemfall FC Bayern nun weit über das Sportliche hinaus.

Während die Südkurve der Allianz Arena die Steuerhinterziehung ihres Präsidenten als Privatsache abstempelt, um klar zwischen Privatmann und Manager zu unterscheiden, missachtet die Entscheidung des Aufsichtsrats vor allem das Rechtsgefühl der Bürger. Was hinter verschlossenen Türen in den Besprechungsräumen des Vereins diskutiert wurde könnte in den nächsten Tagen einen öffentlichen Diskurs anstoßen, bei dem sich – ganz im Sinne von managerfragen.org – vor allem Bürger und Manager beteiligen sollten.

Mit dem lauter werdenden Ruf nach mehr Transparenz und Information, könnte die Debatte unter anderem dahin abzielen, Aufsichtsräte zu verpflichten, ihre Entscheidungen gegenüber den Bürgern zu rechtfertigen. Und zwar nicht irgendwo in der Allianz Arena, sondern natürlich – im Internet.

Was meinen Sie? Debattieren Sie mit auf managerfragen.org und stellen Sie Ihre Frage!

  • Sollten sich mehr Unternehmen dazu verpflichten, öffentlich mit Bürgern fragwürdige Entscheidungen des Aufsichtsrates zu debattieren?
  • Wäre es sinnvoll einem unparteiischen Bürger die Möglichkeit zu geben, Mitglied eines Aufsichtsrats zu werden, um Entscheidungen wie im Fall Hoeneß zu verhindern?

 

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