Von Indrani Das Schmid (GFGZ)

 

Wenn eine sehr selbstbewusste junge Generation auf Wirtschaftsvertreter der alten Schule stoßen, wird es interessant.

Auf dem Vier-Länder-Kongress „Generation Y + Geschlechter Demokratie = Wirtschaft von morgen – warum die junge Generation das Wirtschaftsverständnis der Zukunft über Grenzen hinweg revolutioniert“, der unter der Schirmherrschaft von MdEP Evelyn Gebhardt am 26. Und 27. November 2015 bei ARTE und im Europäischen Parlament stattfand, trafen sich VertreterInnen der Generation Y, WissenschaftlerInnen, ManagerInnen und PolitikerInnen aus Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz. Organisiert wurde diese Impulsveranstaltung von der Schweizer Gesellschaft zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit (GFGZ) und dem Europäischen Parlament in Zusammenarbeit mit dem Euro Institut Kehl.

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Kurzfilm über den Status Quo über Grenzen hinweg

 

Warum diese Art von Dialog über nationale und disziplinäre Grenzen hinweg wichtig ist, zeigte die Kurz-Dok über die aktuelle Situation bezüglich der Gleichstellung und Vereinbarkeit von Familie in D,CH, A, F. In allen Ländern werden folgende Punkte kritisch diskutiert:

  • Gender Pay Gap
  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf
  • Definition von „normaler“ Erwerbsbiographie
  • Teilzeitbeschäftigung und Altersarmut
  • Das veränderte Verständnis von Werten und Rollen bei Männern.

Die Dokumentation zeigte jedoch auch, wie unterschiedlich die Beziehung Familie, Staat und Beruf aufgefasst wird. Während der französische Staat die Erziehung der Kinder als Staatsaufgabe sieht und die französischen Eltern ihrem Staat diesbezüglich vertrauen, so stellt sich die Schweiz auf dem Standpunkt: Familie ist Privatsache. Vereinbarkeit von Familie und Beruf keine Staatsaufgabe.

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Generation Y: Neue Haltungen erfordern veränderte Strukturen

 

Staatliche oder private Lösungen – wer hier die Lösung anbietet ist der Generation Y egal. Hauptsache: Es geschieht etwas. Denn die jungen Frauen und Männer haben ein anderes Verständnis von Werten beruflich wie privat.

Zum Beispiel:

  • Fließende Grenzen zwischen Beruf und Freizeit
  • Freizeit als „Trainingslager“ für den Beruf
  • Status und Prestige werden unwichtig
  • Beruf: Ort der Freude und Selbstverwirklichung.
  • Sinnsuche als Lebensziel.
  • Aufwertung der Familie bei Männern

 

Was das konkret für die Unternehmen und die Gesellschaft heißt, führten die Generation Y Vertreter Steffi Burkhart und Julien Pouget aus. Sie wiesen außerdem darauf hin, dass es genau ihre Generation sei, die jetzt von der Wirtschaft gesucht werde.

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Wirtschaft unsicher

 

Ob die Generation Y so einzigartig sei, wie sie von sich selber behauptet, war sich der Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Ortenau, Martin Hammes, nicht so sicher. Personen mit Profil wurden schon immer gesucht und Experte werde man nicht über Nacht. Ob die Generation Y die Gesellschaft nun verändere und ob wirkliche alle diesen vielbeschworenen Wertewandel trage, müsse sich erst zeigen.

Dem widersprachen der deutsche Soziologe Thomas Gesterkamp und der Schweizer Psychologe Markus Theunert, beide Männerforscher. Neue Studien ergaben einen gravierenden Wertewandel unter den jungen Männern. Das Vorstandsmitglied von Managerfragen.org, die Wirtschaftsdiplomatin Caroline Krohn, bekräftigte, wie wichtig es sei, die Augen vor diesem Wandel nicht zu verschliessen. Welche Impulse von einer Änderung der Perspektive ausgehen können.

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Ungewohnte Sichtweise – neue Impulse

 

Perspektiven, die u.a. Bündnisse wie WIDE oder Pro Quote Regie aufzeigten. Während WIDE die Wirtschafts- und Handelspolitik der EU bzw. der einzelnen Länder im Hinblick auf die Folgen für die betroffenen Frauen hinterfragt, zeigte Pro Quote Regie auf, dass der mediale Blick in Deutschland zu 90% männlich geprägt sei. Wie dies denn in Frankreich aussehe, fragte ein Zuhörer sichtlich schockiert. Dennoch: Ein ungewohnter Blick kann Unternehmen wie auch Behörden positiv verändern. Beispiel „La Poste“ oder das Familienministerium Rheinland Pfalz.

 

„Es braucht mehr solche Begegnungen“ fasste Caroline Krohn zusammen. „Wir können nur voneinander lernen.“

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www. geschlechterdemokratie2015.eu.

Ergebnisse und der Kurzfilm werden dort Anfang 2016 publiziert werden.

 

Die GFGZ – Gesellschaft zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit – ist ein Schweizer Think Tank und eine NGO mit Sitz in Neuhausen am Rheinfall.

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